Beim Ouessantschaf handelt es sich um eine sehr robuste Landschafrasse. Trotzdem müssen bestimmte Voraussetzungen geschaffen und Bedürfnisse erfüllt werden.
Weidefläche, Stall, Zaun
Eine wichtige Voraussetzung ist das Vorhandensein von genügend Weidefläche. Hier ist der Standort sehr entscheidend. Auf manchen Böden hat man das ganze Jahr über starken Aufwuchs, während andere das Gras nur spärlich gedeihen lassen. Als groben Richtwert kann man für drei Ouessantschafe 1000m² Weidefläche veranschlagen, dies als Minimum.
Das Schaf braucht keinen festen Stall. Ein dreiseitig geschlossener Unterstand als Schattenspender und zum Schutz vor zu viel Regen genügt in der Regel auch im Winter.
Der Zaun sollte eine Höhe von 0,80 bis 1 Meter erreichen, um ausbruchsicher zu sein. In Wolfsgebieten muss er allerdings entsprechend aufgerüstet werden. Informationen hierzu liefern die zuständigen Schafzuchtverbände. Ob man einen Festzaun oder mobile Elektro-Schafnetze wählt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beide haben ihre Vor-und Nachteile. In jedem Fall ist auf eine geringe Maschenweite zu achten. Am Boden sollte sie maximal 10 Zentimeter betragen, sonst entwischen die Lämmer. Wichtig beim Schafnetz ist, es nie ohne ausreichend Strom zu verwenden und es immer gespannt zu halten!
Herdengröße
Eines der wichtigsten Bedürfnisse der Schafe sind ausreichend Artgenossen. Das Schaf ist ein Herdentier und fühlt sich erst in einer größeren Gruppe wohl. Drei Schafe sind deshalb das Minimum einer Herdengröße, besser aber fünf und mehr.
Futter
Frisches Gras ist das wichtigste Grundfuttermittel für Schafe. Dazu kann ganzjährig Heu angeboten werden. Mit den Rohfasern halten sie ihr Pansen-Milieu in Balance. Im Winter ist Heu meist das einzige Futtermittel. Aus hygienischen Gründen wird dieses aus einer Raufe gefüttert und nicht vom Boden.
Auch wenn Schafe vermeintlich wenig trinken, ist ein beständiges Angebot an sauberem Wasser notwendig und bei Bedarf täglich zu kontrollieren.
Weiterhin benötigt das Schaf einen Salzleckstein und Mineralstoffe, die als Stein, Futter oder Leckschale erhältlich sind. Hier muss beachtetet werden, dass es sich wirklich um Mineralfutter für Schafe handelt, da diese – anders als etwa Pferde – Kupfer in zu hoher Dosierung nicht vertragen. In vielen Gebieten Deutschlands sind die Böden außerdem so selenarm, dass das Schaf über das Gras keine ausreichende Menge davon aufnehmen kann. Hier gibt es Mineralfutter mit höherem Selengehalt. Es ist aber auch nicht verkehrt, den Selenstatus mittels Bluttest vom Tierarzt kontrollieren zu lassen, der das Spurenelement im Mangelfall spritzen kann. Selen ist wichtiger Bestandteil für ein intaktes Immunsystem.
Schur und Klauenpflege
Ein Mal im Jahr müssen Ouessantschafe geschoren werden. Dabei ist es für den Scherer und das Schaf am angenehmsten, wenn man geduldig ist und den richtigen Zeitpunkt abwartet.
Dieser liegt in der Regel nach der berühmten Schafskälte zwischen Mitte und Ende Juni. Höhere Temperaturen am Schurtag vereinfachen die Schur, weil die lanolinhaltige Wolle sich
dann leichter löst.
Klauen werden nach Bedarf geschnitten. Das kann je nach Untergrund und Bewegungsaktivität mehr oder weniger oft der Fall sein. Ein Lehrgang zur Klauenpflege macht Spaß und vermittelt das nötige Wissen.
Parasitenkontrolle
Schafe haben Innenparasiten. Diese können ein verträgliches Maß übersteigen und müssen dann behandelt werden. Den Wurmbefall behält man im Griff – und beugt Wurmmittel-Resistenzen im Betrieb vor – indem man Sammelkotproben der ganzen Herde ein bis zwei Mal im Jahr vom Labor ermitteln lässt und dann nach Absprache mit dem Tierarzt behandelt.
Im Kampf gegen Außenparasiten (z. B. Milben, Lausfliegen, Haarlinge) genügt in der Regel die Behandlung mit einem geeigneten Insektizid direkt im Anschluss an die Schur (z. B. Dectomax)
Notwendige Bürokratie
Zu Beginn der Schafhaltung braucht jeder, auch der Hobbyhalter, eine Betriebsnummer. Informationen hierzu erhält man beim zuständigen Veterinäramt bzw. auch der HI-Tier. Außerdem besteht für Schafe eine Kennzeichnungspflicht (Ohrmarken). Tiere ohne VVVO-Ohrmarken dürfen nicht verkauft werden und sollten auch nicht gekauft werden.
Mehr Informationen
Kompetente Beratung, Lehrgänge zur Schafhaltung und aktuelle Informationen bieten die jeweiligen Schafzuchtverbände. Gerade die Lehrgänge bieten auch dem Neueinsteiger sehr gute Möglichkeiten, sich umfassend zu informieren und manchen Fehler zu vermeiden.
Ferner tauschen sich im Forum für Ouessantschafe der IGOU Halter aus der ganzen Bundesrepublik aus und geben zusätzlich Antworten auf Fragen rund um das Ouessantschaf.