Traditionell fand auch in diesem Jahr am letzten Septemberwochenende (29.09.-01.10.2023) das Treffen der Interessengemeinschaft Ouessantschaf e.V. statt. Der Einladung zum Jahrestreffen inklusive der Bundesschau am Samstag sind 17 Züchter mit über 100 Ouessantschafen gefolgt. Es ist überaus erfreulich, wie engagiert die Teilnehmer sind und welch weite Strecken sie zum Teil für die Anreise auf sich nehmen. Wir wissen, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist und möchten daher allen danken, die dazu beigetragen haben, dass wieder so viele Schafe aus ganz Deutschland zum Vergleichen präsentiert werden konnten.
Ein Gefühl von Nachhausekommen dürften viele der teilnehmenden Züchter verspürt haben, als sie am Freitag mit ihren Ouessantschafen in den Räumlichkeiten des Kaninchenverein T147 Pölzig ihr Quartier bezogen haben. Dessen Mitglieder stellen der IGOU nun schon seit vielen Jahren immer wieder ihr Vereinsheim samt Ausstellungshalle zur Verfügung. Darüber hinaus übernehmen sie die Versorgung der Teilnehmer und Zuschauer, unter anderem mit den vermutlich weltbesten Thüringer Bratwürsten. Ohne diese wertvolle Unterstützung wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich, daher möchten wir uns auch an dieser Stelle noch einmal herzlich für die stets so freundliche Aufnahme bedanken!
Neben dem Kaninchenzuchtverein haben auch Ingo Giebner und Ralf Artelt, die die Organisation vor Ort übernommen haben, wie immer großartige Vorarbeit geleistet. Vielen Dank! Auch die bereits erprobte Zusammenarbeit mit den Schafzuchtvereinen, allen voran Weser-Ems, bei der Erstellung der Veranstaltungskataloge soll hier lobend erwähnt werden. Die gute Kooperation erleichtert vieles und sorgt dafür, dass jeder Aussteller einen Katalog mit Informationen zu allen ausgestellten Tieren erhält. Für viele Züchter sicherlich ein echtes Juwel, ist man auf der Suche nach neuer Genetik für seine Herde.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Bundesschau. Ouessantschafe in den Farbschlägen schwarz, braun, weiß, schwarz- und braunschimmel sowie dilute stellten sich im Ausstellungsring den kritischen Augen der Jury. Ein eigentlich bestellter Richter konnte kurzfristig nicht kommen und wurde dann intern ersetzt: Armin Bergmann, Ingo Giebner und Ralf Artelt hatten oft keine leichte Entscheidung zu treffen. Wie sie mehrfach treffend feststellten, haben die Züchter in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Die Qualität der Tiere war durchweg hoch und die Entscheidung um die vorderen Plätze war zum Teil denkbar knapp. Am Ende entschieden oft Nuancen.
In gewohnter Manier erhielt jedes Tier eine kurze Bewertung, in der neben den vermeintlichen Schwächen auch immer die positiven Eigenschaften hervorgehoben wurden. Den anwesenden Zuschauern wurde nicht nur die Entscheidung über die jeweilige Platzierung erläutert, sondern es gab darüber hinaus auch kleine Exkurse, zum Beispiel in die Farbvererbungslehre. Ein vermeintlich braunes Schaf entpuppte sich im Ausstellungsring als dilute-farbenes Tier auf brauner Grundfarbe. Dieses Phänomen ist in Deutschland bisher nicht weit verbreitet, daher ließ Armin Bergmann es sich nicht nehmen, kurz die Unterschiede zu den anwesenden Tieren der Farbe Braunschimmel zu erklären. Das irrtümlich als braun gemeldete Schaf zeige eine einheitlich graue Färbung der Unterwolle. Hierbei ist jede einzelne Wollfaser komplett aufgehellt. Im Gegenzug finden sich bei einem Braunschimmel sowohl bräunliche aus auch hellere Wollfasern im Vlies. Der Rassestandard lässt neben einer breiten Palette an Farben auch in vielen anderen Punkten ausreichend Interpretationsspielraum. Gerade an diesem Wochenende wurde wieder eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig das Ouessantschaf ist. Auch Züchter aus dem nahegelegenen Ausland – aus Tschechien – nutzen die Chance, um sich einen Eindruck über den Querschnitt deutscher Zuchttiere zu verschaffen.
Besonders erfreulich war auch in diesem Jahr, dass wieder einige neue Züchter erstmalig ihre Ouessantschafe auf einer Bundesschau der Interessengemeinschaft vorgestellt haben. Auch durch das Engagement vieler angestammter Züchter, die stets gerne ihr Wissen rund um die Rasse weitergeben und so andere mit ihrer Leidenschaft anstecken, konnte die IGOU in den letzten Jahren stetig wachsen und sich zu einer der größten Interessengemeinschaften für eine einzelne Schafrasse in Deutschland entwickeln.
Wie immer stand am Samstagabend nach dem Richten von insgesamt über 100 Tieren, wieder die jährliche Mitgliederversammlung an, diesmal mit Neuwahlen. Apollonia Derks, die das Amt der zweiten Vorsitzenden viele Jahre ausgefüllt hat, stellte sich wegen der Aufgabe ihrer Zucht nicht erneut zur Wahl. Die Versammlung bestimmte als ihren Nachfolger ohne Gegenstimmen Michael Schulze aus Döbberin, Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Der langjährige Schatzmeister Horst Meyer hat sein Amt aus privaten Gründen ebenfalls niedergelegt. Auf ihn folgt nun Brigitte Hadasch aus Hessen als neue Schatzmeisterin. Wir danken sowohl Apollonia Derks als auch Horst Meyer für ihre immer hervorragenden Verdienste für unseren Verein und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit den beiden neu gewählten Vorstandsmitgliedern.
Schon heute stehen Ort und Zeit für die nächste Bundesschau 2024. Brigitte Hadasch hat sich mit großem persönlichem Einsatz dafür stark gemacht, dass wir uns im kommenden Jahr vom 27.09. bis 29.09.2024 in 35216 Biedenkopf/Hessen treffen dürfen.
In dem Sinne freuen wir uns, euch im kommenden Herbst hoffentlich ebenso zahlreich wie in diesem Jahr begrüßen zu dürfen!